ⵎⵉⵍⵉⴰ 

Demo1 Algieren 22022019

Hunderttausende Menschen haben am Freitag (22.02.2019) in ganz Algerien gegen eine fünfte Amtszeit von Präsident Abdelaziz Bouteflika protestiert. „Wir haben es satt“, "Kein fünftes Mandat" oder "Weder Bouteflika noch Said" (Said ist Präsidentenberater und Bruder des Präsidenten), skandierte die Menschenmasse in vielen algerischen Städten, auch in Algier trotz eines Demonstrationsverbots im Zentrum der Hauptstadt.

Abdelaziz Bouteflika, der seit 1999 Präsident Algeriens ist  sitzt seit einem Schlaganfall 2013 im Rollstuhl und tritt nur noch selten öffentlich auf. Sein jüngster Bruder Said Bouteflika gilt als De-facto-Staatschef, der hinter den Kulissen zusammen mit dem Militär und der ewigregierenden Nationalen Partei (FLN) die Macht über Algerien hat.

In vielen Städten wurden Banderolen mit dem Schriftzug "Gegen ein 5. Mandat der Schande" wurden gehisst. „Das Volk will einen Wechsel des Systems", "Hau ab, FLN", "Boutelika, der Marokahner, Kein 5. Mandat", "Ouyahia, der Dieb", "Diese sind Harkis, die Märtyrer sind gestorben", riefen die Demonstranten vor dem algerischen Parlament in Algier. Sie forderten auch den Rücktritt von Ministerpräsident Ahmed Ouyahia. Hunderte Demonstranten versuchten, zum Präsidentenpalast vorzudringen.

Es ist zu erwarten, dass dieses Mal die Welle der Wut nicht so schnell abebbt. Denn in den sozialen Medien kursiert die Information, dass der Protest an jedem Freitag nach dem Mittagsgebet fortgesetzt wird. Solange bis Präsident Boutelika seine Kandidatur zurücknimmt.

Seit dem ungeklärten Rücktritt des FLN-Generalsekretärs, Djamel Ould Abbes (86), am vergangenen 14. November und der irregulären und dubiosen Übernahme seines Amts durch den am 24. Oktober 2018 neu gewählten Präsidenten der algerischen Nationalversammlung, Mourad Bouchareb (47), wird über einen möglichen Machtverlust des bisher mächtigsten Staatschefs Algeriens, Präsident Bouteflika, spekuliert.

Denn der Generalsekretär der Nationalen Befreiungsfront (FLN - die ewigregierende und mächtigste Partei Algeriens), Djamel Ould Abbes, hat seinen Rücktritt von der Führung der Partei, die er seit Oktober 2016 innehat, unerwarteter Weise bekannt gegeben. Djamel Ould Abbes, der zum Präsidentenclan gehört, hat die Gründe für das Verlassen der FLN-Posten nicht erklärt.

Algeriens staatliche Presseagentur APS hat den Rücktritt von Djamel Ould Abbès wegen gesundheitlichen Gründen ohne genauen Angaben offiziell erklärt. Ein Mitglied des FLN-Politbüros, Ahmed Boumehdi, bestritt allerdings einen offiziellen Rücktritt von Ould Abbes.

Nach der Bekanntgabe der offiziellen 5. Kandidatur von Präsident Bouteflika durch den neuen FLN-Chef, Mourad Bouchareb, vor zwei Wochen scheint der Grund für den dubiosen und der Partei-Satzung nicht konformen Rücktritt des bisherigen FLN-Chefs, Djamal Ould Abbes, geklärt zu seien. Er wurde aus dem mächtigen Posten als FLN-Generalsekretär „rausgeworfen“, weil er nicht an eine Kandidatur von Präsident Bouteflika geglaubt hat.

Mit dem Satz "Bouteflika wird nicht akzeptieren, Kandidat der Armee im Jahr 2019 zu sein" sorgte Ex-FLN-Chef Ould Abbes Ende Oktober 2018 offensichtlich für großes Kopfschütteln und Irritationen in den Machtkreisen der Armee und der FLN-Machtpartei. Der Armee-Bouteflika-FLN-Clan schlug Alarm und leitete schnell die Absetzung von Ould Abbes. Ohne eine demokratische Wahl und ohne die Einberufung der nach der FLN-Satzung erforderlichen Sitzung des Zentral-Komites der Partei und gegen die Vorschriften der Parteisatzung wurde der Rausschmiss von Ould Abbes durch die ewige Machtkonstante Algeriens, den Armee-Bouiteflika-FLN-Clan, besiegelt und umgesetzt.

Ob sich die Armee und Präsident Bouteflika mit seinem Clan von diesen Massendemonstrationen beeindrucken lassen und die erneute Kandidatur des Präsidenten zurückziehen werden, ist schwer vorauszusagen, Sicher ist, das Regime des Armee-Bouteflika-FLN-Clans wird alles tun und versuchen, seine inzwischen 57-jähige Macht über Algerien weiter zu sichern und zu konservieren.

Der abgesetzte Ex-FLN-Chef, Djamel Ould Abbes, selbst hatte 2018 die Macht der FLN mit Hilfe der Armee über Algerien für die nächsten 100 Jahre verkündet. „Es ist die FLN, die das Land befreit hat und sie wird es bauen“, argumentierte er hochmütig und erklärte weiter: “Wir werden die Macht an die jüngeren Generationen übergeben, aber sie werden unter der Kontrolle der Älteren bleiben, damit sie nicht vom rechten Weg abweichen.", sagte Ould Abbes auf einer Wahlveranstaltung im vergangenen Jahr 2018.

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