-
Veröffentlicht: 04. Juni 2018
Bert Wibel
Algerien ist bewährter Absatzmarkt für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer. Zentraler Aspekt für den geschäftlichen Erfolg ist zudem eine weitergehende Beratung potenzieller Käufer und Kunden: Der Preis ist oftmals nicht alleine ausschlaggebend, vielmehr suchen algerische Partner schlüsselfertige Komplettlösungen, Service-Dienstleistungen und Technologiekooperation. Da der algerische Markt entgegen seiner Größe bislang nur wenig erschlossen ist, sind erfolgende Geschäfte aufgrund des geringen Konkurrenzdrucks vielfach überdurchschnittlich lukrativ.
Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung & Verpackungsmaschinen
Ob Getreide, Milch oder Fleisch – Bislang ist die algerische Landwirtschaft hochgradig von Importen abhängig. Die überfällige – und staatlich geförderte – Modernisierung im Agrarsektor bietet Geschäftschancen, insbesondere bei der Lieferung von Kraftmaschinen und landwirtschaftlichen Maschinen sowie Bewässerungstechnik. Laut Germany Trade and Invest ist Algerien der wichtigste Absatzmarkt für Landtechnik im Maghreb. In der jüngeren Vergangenheit hat Algerien Importlizenzen bzw. Importverbote für einzelne Produktgruppen im Lebensmittelbereich eingeführt. Deutsche Unternehmen, die bereit sind hier zu investieren – und gemeinsam mit algerischen Partnern aktiv zu werden, können im geschützten Markt attraktive Margen erwirtschaften
Energie
Bis 2030 sollen ca. 27% des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen und 22 GW Erzeugungskapazitäten aus Wind und Sonnen entstehen: 2.000 bis 3.900 Sonnenstunden / jährlich sind dabei überzeugende Standortfaktoren für die Solarwirtschaft. Zudem hat der algerische Staat gesetzliche Einspeisetarife für Sonne und Wind definiert. Diesem Potential stehen laut GTAI aktuell gegenüber bislang lediglich 22 Fotovoltaikanlagen mit einer Kapazität von 350 MW gegenüber. Entsprechend ist der Markt bislang kaum erschlossen und die Geschäftschancen groß, die sich aus der neuen Energiepolitik und des Landes ergeben. Hiervon können deutsche Technologieanbieter und Projektentwickler profitieren.
Neben PV-Technologien, zu denen sich fortlaufend Projektausschreibungen erfolgen, soll künftig auch vermehrt Concentrated Solar Power zum Einsatz kommen. Ebenso befindet sich laut Branchenkennern ein Windkraftprojekt mit 3.000 MW in Vorbereitung. Über Local Content-Vorgaben sind Investoren indessen gefordert, Komponenten und Zubehör vor Ort herzustellen.
Logistik, Infrastruktur & Bauwirtschaft
Ob Schiene oder Straße oder Luft – Algerien investiert in großem Umfang in Transportinfrastruktur. Neben Ausbau und Modernisierung von Autobahnen, Häfen und dem Bau eines neuen Terminals für den Flughafen Algier werden ebenso Projekte im ÖPNV (Metro und Straßenbahn) realisiert.
Gesundheitswirtschaft & Pharma
Von zunehmender Bedeutung ist zudem die Gesundheitswirtschaft: Dank dynamischer Entwicklung und kontinuierlichem Ausbau der lokalen Produktion belegt der algerische Pharmasektor auf dem afrikanischen Kontinent mittlerweile den zweiten Platz. Bis 2025 sind zudem über 20 Mrd. US$ an Investitionen in medizinische Infrastruktur geplant. Treiber bei der dynamischen Entwicklung ist neben der Marktgröße im Besonderen staatliche Regulierung: Sobald eine lokale Erzeugung möglich ist, greifen Importverbote und schützen den inländischen Medikamente-Markt. Infolge haben sich immer mehr internationale Konzerne mit lokalen Produktionsstätten angesiedelt. So etwa Merck in Kooperation mit dem lokalen Partner Novapharm, oder Boehringer-Ingelheim in Zusammenarbeit mit Biopharm. Auch Bayer als weitere Branchengröße ist verstärkt in Algerien aktiv.
Mehr Infos:
GTAI Algerien Länderseite (kostenlose Zugriff nach Registrierung)
Bert Wibel
(Quelle: AHK Potsdam), EZ-Scout-Programm: BMZ